Gips und Anhydrit eignen sich durch ihre besonderen Eigenschaften hervorragend als Baustoff, beispielsweise für Baugipse, Gipsplatten sowie Fließestriche. Auch in vielen anderen Bereichen finden Gips und Anhydrit Verwendung, so in der Pharmaindustrie, der Düngemittelindustrie, bei der Farben-, Papier-, Kunststoff- und Kosmetikherstellung, aber auch in der Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft.
Gips und Anhydrit sind auch Ausgangsgesteine zahlreicher Geotope. So erstreckt sich die Gipskarstlandschaft Südharz als schmaler Gürtel über Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Kalkbuchenwälder, Gipssteilhänge, wassergefüllte Erdfälle, Bachauenwälder, um nur einige zu nennen, bilden unterschiedlichste und artenreiche Lebensräume. In spektakulärer Weise hängen in der Barbarossahöhle am Kyffhäuser in Thüringen große Lappen von Anhydrit von den Decken und Wänden.
Anhydritstein findet sich in den gleichen Gesteinsformationen wie natürlicher und Gipsstein und stellt dessen wasserfreie Modifikation dar. Es handelt sich um ein weltweit häufig vorkommendes, durch Ausfällung bei der Verdunstung von Meerwasser entstandenes Sediment, das überwiegend aus dem Mineral Anhydrit besteht.
Die Ausfällung und Bildung von Anhydritstein setzt Umgebungstemperaturen von über 35 °C voraus, bei niedrigeren Temperaturen bildet sich Gipsstein. Anhydrit ist ein feinkörniges bis massiges, weiß-graues, zuweilen auch bläuliches oder rötliches Evaporitgestein.
Ist das Gestein permanenter Feuchtigkeit ausgesetzt, lagert es Kristallwasser ein und wandelt sich unter Volumenzunahme in Gipsstein um. Gipsstein ist ein sehr weiches Evaporitgestein von weißer bis hellgrauer Farbe, das je nach Zusammensetzung auch Rosa, Rot, Grün oder Braun erscheinen kann.
Im Bauwesen wird der pulverisierte Anhydritstein als Bestandteil von Zementprodukten eingesetzt oder findet unter Beimischung von Kaliumsulfat und Kalziumoxid als Estrichgips Anwendung. Als Werkstein wird Anhydritstein aufgrund seiner geringen Härte und Wasserlöslichkeit nicht gebraucht, allerdings gibt es ein paar mittelalterliche Beispiele seiner Verwendung als Mauerstein aber auch die beeindruckenden Stuckarbeiten des Barock. Besonders klarer Gips findet als Alabaster Anwendung in der bildenden Kunst. (Quelle: BDG)